Wie erstellt man Nachtfotos mit Sternenhimmel?

Wie erstellt man Nachtfotos mit Sternenhimmel?
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Schon immer hat mich der Nachthimmel mit seinen millionen von Sternen fasziniert. Das ist auch der Grund warum ich mir eine DSLR gekauft habe. Seitdem hab ich unzählige Aufnahmen vom Sternenhimmel geschossen. Hier will ich euch meine Erfahrungen etwas näher bringen.

 

 

equipment

 

 

Was man braucht und warum.

1. Equipment

Für qualitativ gute Nachtfotos ist eine Spiegelreflexkamera oder Systemkamera sehr wichtig. Man kann mit fast jeder Kamera den Nachthimmel ablichten. Ich verwende dafür die Sony A7s und das Tokina Firin 20mm Weitwinkel Objektiv. Durch den Vollformatsensor und dem lichtstarken Objektiv ist es sehr gut für Nacht und Landschaftsaufnahmen geeignet. 3 Faktoren sind für das richtige Equipment entscheidend.

1. Die Blende

Die Blende regelt wieviel Licht auf den Sensor fällt. Eine große Blende z.b. 2.8 lässt mehr Licht durch als eine Blende 8.0. Darum sollte man beim Kauf des richtigen Objektives auf die Größe der Blende achten. Für die Nacht sollten es schon mindestens 2.8 sein oder größer z.b. 2.0 oder 1.8.

2.  Die Brennweite

Je grösser die Brennweite, desto kürzer ist die mögliche Belichtungszeit bevor durch die Erdrotation die Sterne als Striche abzeichnet. Als Anhaltspunkt gilt bei Kameras mit APS-C Sensoren folgendes:

  • 11mm –  30sek
  • 16mm  – 13sek
  • 50mm –  4sek

Vollformat:

  • 16mm –  30sek
  • 20mm – 25sek
  • 50mm – 10sek

3. Die Sensorgröße

Eine Spiegelreflexkamera hat in der Regel eine Sensorgrösse, welche dem früheren Filmformat APS-C entspricht.Bei den teureren Spiegelreflexkameras wird hingegen ein Vollformat Sensor verwendet. Das bringt für Nachtaufnahmen zwei Vorteile: erstens ist die Brennweite mit dem gleichen Objektiv kleiner und man kann darum länger belichten und zweitens wird die Fläche eines Bildpunktes (Pixel) auf dem Sensor grösser und kann daher mehr Licht aufnehmen und es entsteht ein geringerer Rauschwert. Allerdings sind die VF Kameras einiges teurer als die Crops und meistens benötigen diese auch noch teurere Objektive.

 

 

 

Wann und Wo? Die perfekten Bedingungen.

2. Aufnahmebedingungen

Für ein geeignetes Sternenfoto ist es natürlich wichtig das der Himmel frei von Nebel und Wolken ist. Der Mond dabei spielt aber auch eine wichtige Rolle. Bei Neumond sieht man mit Abstand die meisten Sterne. Leider wird bei der Aufnahme aber auch die Landschaft sehr dunkel weil kein Mond da ist um es zu beleuchten. Bei Vollmond ist es genau umgekehrt. Man sieht sehr wenige Sterne aber dafür ist die Landschaft bei 20-30 sek belichten fast so hell wie am Tag.

Meiner Erfahrung nach ist es am besten ein paar tage vor bzw. ein paar Tage nach Neumond auf Sternenjagd zu gehen. Dadurch das der Mond nicht vollständig leuchtet sieht man sehr gut den Nachthimmel aber auch die Landschaft wird noch ein wenig vom Mondlicht erhellt.

Mondauf- und Untergang sollte man auch beachten. Nicht das man zu spät bei der Location eintrifft und bereits der Mond untergegangen ist.

Ein Link für die Auf- und Untergangszeiten von Sonne und Mond.

Lichtverschmutzung

Leider ein Problem das immer mehr zunimmt. In Europa gibt es kaum einen Platz wo der Nachthimmel nicht von umliegenden Städten erhellt wird. Für schöne Nachtaufnahmen sollte man weit weg von hellen Lichtquellen und Städten am besten auf einen Berg.

 

 

 

Welche Einstellungen für schöne Aufnahmen.

3. Kameraeinstellungen und Aufnahme

Als ich mit meiner Canon 600D und dem Weitwinkel Objektiv Tokina 11-16mm begann die Sterne abzulichten hatte ich sehr viele Einstellungen probiert, doch nach sehr vielen Testfotos hatten sich diese am besten bewährt gemacht:

11mm – f/2.8 – 30 sek – iso 1600 – 3200

Am besten man probiert vor ort selber welche Einstellungen am besten sind. Bei iso würde ich aber bei einer Crop-Kamera nicht über 3200 gehen, da dann das Bildrauschen zu stark wird.

Bei meiner jetztigen Vollformat Kamera Sony A7s und dem Weitwinkelobjektiv Tokina Firin 20mm verwende ich folgende Einstellungen:

20mm – f/1.4 – 25 sek – iso 1600 – 6400

Bei so einer langen Belichtungszeit muss die Kamera natürlich auf dem Stativ erschütterungsfrei stehen, auch das drücken des Auslösers kann im Bild zu einer verwackelung führen. Darum stelle ich immer 2 Sekunden Auslöseverzögerung ein.

 

Fokusproblem

Früher hatte ich oft das Problem das meine Bilder unscharf wurden weil in der Nacht der Autofokus nicht funktionierte. Also was tun? Im Live View kann man sich mit dem 10fach  digitalen Zoom sehr gut behelfen in dem man sich einen sehr weit entfernten hellen Punkt sucht am besten eine Staßenlaterne und dann ranzoomt. Mit dem Fokusring dann einfach manuell die schärfe einstellen. Ist man auf einem Berg und es sind keine andere Lichtquellen zu sehen, bleiben einem nur die Sterne übrig um die richtige Schärfe zu finden. Auch da einfach Live View, ranzoomen und den Fokusring solange drehen bis der Stern am kleinsten erscheint. Zur Sicherheit sollte nach dem Scharfstellen das Foto nochmals angeschaut werden. Und zwar indem man auf dem Display die maximale Vergrösserung wählt, nur dann kann man auf dem verhältnissmässig kleinen Display erkennen, ob das Bild scharf ist oder nicht.

8 Kommentare

  1. Kliefi 10 Jahren vor

    Ich mache mit dem 16-35er keine Nachtaufnahmen mehr weil es trotz „Unendlich“ Einstellung am Objektiv zu Unschärfen kommt. Ich nutze dafür das Zeiss Distagon 18/3.5 mit manuellem AF, welches wirklich am Ende alles knackscharf darstellt ohne jeglichen Unschärfen. Die fehlendem 2mm zum 16-35II sind nicht schlimm; 33Sek Belichtung ohne Star Trail statt max. 37Sek sind auch bei ISO 3200 an der 5DIII locker zu erreichen.

    • Autor
      Domi Nagl 10 Jahren vor

      Bis jetzt sind mir unschärfen am Canon 16-35mm noch nicht augefallen. Müsste ich mal direkt vergleichen. Aber Danke für den Tipp :)

  2. Sebi 10 Jahren vor

    Hallo Domi!

    Ich hab‘ mir gerade deinen Artikel durchgelesen und wollte dir erstmal sagen, dass er echt spitze ist! Ich muss das unbedingt ausprobieren :)

    Ich hätte dazu eine Frage.. Undzwar, hast du Erfahrungen mit Fish-Eye-Objektiven wenn es um den Nachthimmel geht? Weil ich besitze leider (noch) kein richtiges Weitwinkel sondern nur ein Fish-Eye..

    LG!

    • Autor
      Domi Nagl 10 Jahren vor

      Hallo Sebi!

      Ja ich besitze das Zenitar 16mm Fisheye Objektiv aus Russland. Mit seiner 2.8 Blende ist es sehr gut für die Nacht geeignet.
      Wobei es in Sachen Qualität natürlich mit einen Canon Fisheye nicht mithalten kann. Ich sehe es eher als „Fun“ Objektiv und für rund 200€ ist es das billigste Fisheye Objektiv für Vollformat.
      Dieses Foto habe ich mit dem Zenitar 16mm gemacht.
      Hier mein Erfahrungsbericht über dieses Fisheye.

      lg

  3. diane 9 Jahren vor

    Hey Dominik, ich möchte dir einfach mal sagen, das deine Bilder der absolute Wahnsinn sind! Jedes Bild spiegelt die Schönheit unseres Österreichs wieder und man sieht einfach deine Liebe zur Natur. Mach unbedingt weiter und alles Liebe ich freue mich schon auf Bilder aus dem Juwel Salzkammergut :)

    Frage: Hast du einen bestimmen Bildschirm? Ich muss leider im Photoshop immer die Bilder bissi aufhellen, sonst kommens dunkler an, als ich will, blöder Bildschirm :(

    lg aus Linz

    • Autor
      Domi Nagl 9 Jahren vor

      Hallo

      Danke freut mich. Bildschirm habe ich einen ganz normalen der Marke ASUS. Den habe ich aber mit dem Spyder4pro kalibriert. Für Fotos bearbeiten solltest du deinen Bildschirm auch kalibrieren da ansonsten die Farben immer abweichen.

      lg

  4. Schmidt Erich 6 Jahren vor

    Deine Bilder sind Klasse. Besonders beeindruckend auch der Aufbau deiner Homepage mit den vielen Tipps.

    LG Erich :)

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